Ich mag den Winter nicht besonders, und vor allem nicht die Kälte kombiniert mit eisigem Wind, so wie heute. Dennoch lockt mich der schöne Himmel zur Abenddämmerung noch einmal raus. Nur ein kurzer Spaziergang denk ich mir, schlüpfe in die Winterstiefel und greif zu Mantel und Schal. Warm eingepackt und dennoch etwas fröstelnd bewege ich mich rasch in Richtung Grünanlage. Um diese Uhrzeit ist jede Menge los am Altonaer Bahnhof, an dem ich vorbei komme und jetzt mit dem Weihnachtsmarkt noch 10-mal mehr. Normalerweise bin ich schnell gestresst von Menschengewusel, doch zu meiner eigenen Überraschung stört es mich heute nicht, dass Menschen, hastig an mir vorbeiziehen, selbst die lauten Busse können mir nichts anhaben. Der gehetzte Blick eines Vorbeigehenden trifft meinen, und es ist nicht unangenehm. Mein Herz ist angenehm berührt und ich wundere mich. Der Mann ist längst vorbei und ich staune über meine eigene innere Reaktion. Ich fühle mich friedlich und entspannt und erfreue mich am Anblick des Weihnachtsmarkstes mit seinen festlichen Lichtern.
Freude taucht unvermittelt in mir auf. Ich bin gar kein Fan von dem Trubel der Vorweihnachtszeit und geh äußerst selten über den Weihnachtsmarkt. Wie merkwürdig denke ich bei mir selbst, wie kommt es, dass ich plötzlich einen Zauber wahrnehme in dem,
was ich sonst meistens als anstrengend empfinde. Ich laufe weiter zum Platz der Republik, wo heute nur wenige Boule-spieler. Einem Spieler gelingt es seine Kugel nah an den kleinen Positionsball zu bringen, genau in dem Moment als ich vorbei geh, ich spüre seine Befriedigung über seinen gelungenen Wurf. Als ich zur Ampel komme springt sie gerade auf grün…ich fühle mich im Fluss, getragen und spüre Freude am Leben, einfach so.
Auch jetzt, in diesem Moment in dem ich hier schreibe, ist diese Freude da und es gibt dafür keinen besonderen Anlass. Ich spüre in mir ein schönes Grundgefühl ohne einen äusseren Anlass. Es ist friedlich in mir und alles ist gut so wie es ist und gleichzeitig ist da eine Lebendigkeit. Das Leben sprudelt durch mich und ich lasse es zu, erlaube mir einfach zu leben.
Kennst du auch diese Momente in denen du dich einfach freust ohne Grund und du das Leben genießen kannst, ohne besonderen Anlass?
Mein Kopf dachte darüber nach, wo es wohl herkommt, warum es mir plötzlich aus dem Nichts so gut geht…
Und ja es kommt mir etwas in den Sinn, womit es möglicherweis zu tun hat: ich war vorgestern bei einem Coaching, es kamen dabei überraschend viele Szenen aus meiner Kindheit in mir hoch, vor allem ein alter Herzschmerz, ein tiefer Kummer, den ich schon lange kenne, den ich jedoch noch nie in dem Umfang mitteilen konnte. Und dort war der Raum dafür. Und mein Gegenüber konnte mit mir fühlen, lud mich ein den Raum zu nutzen um mich selbst zu fühlen und hat mich im Fühlen begleitet. Was für eine kostbare Möglichkeit und das in einem Setting in dem ich damit gar nicht gerechnet hatte. Da ich selber schon viel innere Kind-Arbeit gemacht habe und mich mit dem Fühlen von Gefühlen sehr gut auskenne, dachte ich nicht, dass tief in mir so eine Traurigkeit war, die offenbar noch nicht ausreichend geteilt worden war. Hier nun bekam sie Raum und war willkommen. Ein großes Geschenk. Den ganzen Tag konnte ich wieder hierhin spüren und wohl dosiert, diese Traurigkeit zulassen. Und etwas Wundervolles geschah danach, mein Herz fühlt sich um so vieles leichter. Es kann sich wieder freuen ohne Grund und fühlt die Verbindung zu anderen mit viel mehr Leichtigkeit. Etwas in mir wurde befreit und fühlt sich weit und offen an…Ein neues Lebensgefühl bricht sich Bahn.
Vielleicht fragst du dich, warum ich dir das alles hier „erzähle“. Ich schreibe dir das deswegen, weil ich wieder daran erinnert wurde, dass es so unendlich wichtig ist einen Raum zu bekommen und professionelle Begleitung. Ganz gleich wieviel Therapie oder ähnliches wir schon diesbezüglich „gemacht“, ganz egal wieviel Workshops für seelische Heilung oder Persönlichkeitsentwicklung wir hinter uns haben.
Von Zeit zu Zeit brauchen wir, jemand der uns einfach zuhört ohne zu bewerten. Jemand der uns Raum gibt und da bleibt auch wenn sogenannte unangenehme Gefühle oder schmerzhafte Erinnerungen auftauchen.
Erlaube dir also „nicht fertig“ zu sein, sondern zu erleben, dass es immer noch tiefere Schichten in dir gibt die erfühlt und wahrgenommen werden möchten. Es gibt Tiefen in dir, die du vielleicht schon manchmal gestreift hast oder Erinnerungen die schon in deinem Bewusstsein waren und die jetzt noch nochmal ausgiebiger betrachtet, gefühlt und mitgeteilt werden wollen.
Gönne dir ein Coaching, auch und gerade in der Vorweihnachtszeit. Es kann soviel Erleichterung bringen, jemanden alles zu erzählen und dem was dich beschäftigt Raum zu geben. Es kann so ein Unterschied machen, in mit professioneller Begleitung dein Inneres zu erforschen. Dort liegen unter den Schichten von unerlösten Gefühlen und überholten Mustern, deine Schätze.
Und hier möchte ich dir etwas kleines Schenken zur Winterzeit:
eine kostenlose Meditation zu deinem göttlichen Selbst.
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